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Emil Pfeiffer - Zur Person

EMIL PFEIFFER wird als mittelgroß und untersetzt beschrieben, war kurzsichtig, trank mäßig und rauchte nicht. Geprägt durch seine Kriegsteilnahme als junger Mann, besaß er eine liberale Gesinnung, dadurch eine kritische Haltung gegenüber Preußen und lehnte dessen Militarismus ab.

Im Umgang mit anderen Personen wird er als zurückhaltender, nüchterner, unnahbarer und ernster Mensch beschrieben, der gewissenhaft und engagiert in seinem Beruf auftrat, für gewöhnliche Zerstreuungen jedoch nicht viel übrig hatte. Außerdem soll er eigensinnig gewesen sein und oft eine recht barsche Art an den Tag gelegt haben. Seine Erziehung der Kinder war streng und auch die Prügelstrafe mit einem Stock wurde angewandt. Andererseits ließ er englische und französische Kinder befreundeter Familien bei sich wohnen, damit seine Kinder in diesen Sprachen nebenbei unterrichtet wurden.

Sein Tagesablauf war durch die regelmäßigen Sprechstunden und durch seine Vorlieben stark strukturiert. So ging er beispielsweise jeden Tag zwischen 6 und 8 Uhr morgens in seinen Garten, sonntags war dort die ganze Familie zu finden. Seine Forschungen und später die Pflanzenmalerei übte er dagegen zu Hause im Arbeitszimmer aus, wobei er nicht gestört werden durfte.

Von Berufs wegen las er sehr viel und in seiner freien Zeit widmete er sich seiner immer umfangreicheren Goethesammlung. Weitere Zerstreuung fand er als Musik- und Theaterliebhaber bei den wöchentlichen Theaterbesuchen und beim Briefmarkensammeln interessierten ihn nur preußische Marken. Zeitraubende Freizeitbeschäftigungen waren das Malen von Pflanzenbildern und Inkunabeln (verzierte Anfangsbuchstaben mittelalterlicher Handschriften), für deren Vorlagen er ausgedehnte Reisen unternehmen mußte.

Seine Mitgliedschaften in den verschiedenen Wiesbadener Vereinen, in deren jeweiligen Vorstand er schließlich vorrückte, nutzte er für aktive Teilnahme am Vereinsleben. Die Vereine förderte er auch durch Schenkungen, sowohl aus eigenem Vermögen als auch durch Einwerbung von Geldern Dritter.

 

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© Museum Wiesbaden, Sylvain Hodvina, Felix Grimm 2011