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Die Aquarelle

Bis auf die Pilz-Tafeln sind alle Aquarelle zu Bänden gebunden: In vier Bänden befinden sich die Abbildungen der Höheren Pflanzen zur Flora Wiesbadens (im folgenden mit W-1 bis W-4 bezeichnet), in einem Band separat dazu die Gehölze (B), Gefäßkryptogamen (F) und ausgewählte Pilzarten (P), in zwei Bänden Iris-Arten (I-1 und I-2) sowie in einem weiteren Band diverse Gartenpflanzen (G). Von diesen besitzen W-1, B, F, P und I-1 jeweils ein handschriftliches Register.

Die Aquarelle im Museum Wiesbaden Gemeinsam ist allen Bänden darüber hinaus, daß die Aquarell-Blätter (die auch mehrere Abbildungen verschiedener Pflanzenarten aufweisen können) vom Buchbinder am linken Rand auf Papierstreifen geklebt wurden, um sie als Bücher binden zu können. Außerdem gibt es in jedem Band für noch nicht ausgeführte Aquarelle einen eingebundenen noch leeren oder schon beschrifteten Platzhalter. Zusätzlich zu den Aquarellen und leeren Blättern weist jeder Band eine unterschiedliche Anzahl von Textseiten auf, die alle von EMIL PFEIFFER mit der Hand in Druckbuchstaben beschriftet wurden.

Die zehn Bände dürften bereits im Frühjahr 1921 gebunden gewesen sein. Es finden sich nämlich nur wenige Aquarelle, die nachträglich lose eingelegt worden sind, alle aus dem Jahre 1921 stammend. Im Gegensatz zu den Bänden der Wiesbadener Flora (W-1 bis W-4, B, F, P) und den Iris-Arten (I-1, I-2) zeigt sich der Band mit den Gartenpflanzen (G) unvollständig. Er ist nur etwa zur Hälfte gefüllt und weist zahlreiche leere Papierstreifen auf; offenbar war geplant, den Umfang der Abbildungen von Gartenpflanzen noch deutlich zu erhöhen.

Außer den Aquarellen sind zusätzliche Abbildungen in fast allen Bänden eingebunden. In W-1, I-1, I-2 und G finden sich kolorierte Kupfertafeln aus Band 9 der "Icones Florae Germanicae et Helveticae" von LUDWIG REICHENBACH (1847) und in W-1 bis W-4, B und G sind eingeheftet kolorierte Lithographien aus "Europa's medicinische Flora" von ALOIS STERLER & JOHANN NEPOMUCK MAYERHOFFER (1819-1824), die wegen Überformat mehr oder weniger stark beschnitten wurden. In G schließlich sind auch zwei Schwarz-Weiß-Fotos mit Pflanzenabbildungen eingebunden, deren Fotograf unbekannt ist.

Im einzelnen ergibt sich folgende Übersicht über den Umfang und das Format der einzelnen Bände:

Band

Umfang Seiten

Text

Abbildungen

Tafeln Reichenbach

Tafeln Sterler

leer

Foto

Höhe

(mm)

Breite

(mm)

Dicke

(mm)

W-1

292

15

228+3

18

2

29

-

365

230

90

W-2

282

2

185+1

-

7

88

-

363

230

75

W-3

268

2

174+2

-

15

77

-

363

230

60

W-4

305

2

209+2

-

19

75

-

363

240

70

Bäume

120

5

95+16

-

3

17

-

350

215

35

Farne

36

3

33

-

-

-

-

342

230

21

Pilze

52

4

44

-

-

-

-

342

235

30

Iris 1

138

20

97+6

4

-

17

-

365

230

50

Iris 2

112

13

73+1

7

-

19

-

365

230

50

Garten

120

3

82+7

7

25

1

2

414

261

40

SUMME

1725

69

1220+38

36

71

323

2

-

-

-

Die Anzahl der Aquarellblätter mit mehreren Abbildungen wird dabei durch die Angabe "+x" angegeben.

Die insgesamt 1.220 Aquarelle stammen nicht ausschließlich von EMIL PFEIFFER, sondern es treten als weitere Maler auf: HEDWIG BRUGMANN, JULIA HOFFMANN, FRANZISKA ULRICH, WILHELM BOUÉ, THEODOR METZGER und ein Maler namens HÖRMANN. Über die Identität dieser anderen Maler ließ sich nur wenig ermitteln:

  • WILHELM FRIEDRICH CARL BOUÉ, 19. Februar 1867 Wiesbaden - 28. April 1931 Wiesbaden, Architekt in Wiesbaden. Zwischen Januar 1916 und Februar 1917 Eintritt in den Nassauischen Verein für Naturkunde. - 48 Aquarelle aus den Jahren 1915 (1), 1916 (28), 1917 (7) und 1918 (13).
  • EUGENIE EMILIE VALESKA HEDWIG BRUGMANN, 2. April 1883 Hohenburg bei Lenggries - 28. Juli 1971 Wiesbaden, bildende Künstlerin und Kunstgewerblerin, Ausbildung in Wiesbaden und München, Mitglied des Deutschen Werkbundes, Atelier in Wiesbaden (ab 1908), seit März 1911 Lehrerin an der Gewerbeschule Wiesbaden. Nichte von EMIL PFEIFFER, dessen Schwester KAROLINE (LINA) mit HUGO BRUGMANN verheiratet war. - 1 Aquarell ohne Datum.
  • JULIA HOFFMANN. - 32 Aquarelle aus dem Jahr 1917.
  • JOSEPH IGNAZ HÖRMANN, 17. November 1784 Obergünzburg - 30. Mai 1820 Augsburg, Landschaftsmaler und Zeichnungslehrer. - 1 Aquarell vom Juni 1807.
  • THEODOR METZGER. - 2 Aquarelle von 1917.
  • FRANZISKA ULRICH. Vor Ende März 1917 Mitglied im Nassauischen Verein für Naturkunde, vor Mai 1922 Mitgliedschaft beendet. - Insgesamt 34 Aquarelle aus den Jahren 1916 (20) und 1917 (14).
Auf insgesamt vier Blättern finden sich nebeneinander Aquarelle von EMIL PFEIFFER und einem weiteren Maler: je einmal FRANZISKA ULRICH (1916) und WILHELM BOUÉ (1918) sowie zweimal THEODOR METZGER (1916 und 1917). Weitere 17 Aquarelle sind nicht signiert und weisen auch kein Datum auf, doch stammen auch sie sicher sämtlich von EMIL PFEIFFER.

EMIL PFEIFFER hat insgesamt 1.120 signierte Aquarelle geschaffen, deren ältestes aus dem Jahre 1864 stammt, die letzten datierten Zeichnungen aus dem Jahre 1921.

1864

1865

1866

1868

1869

1870

1871

1876

1880

1881

1915

1916

1917

1918

1919

1920

1921

ohne

8

12

10

5

10

8

1

1

3

2

113

+1

278

+10

149

+3

239

+2

200

+2

37

13

+2

31


Ergänzungen auf einem früher angelegten Blatt sind durch „+x“ gekennzeichnet.

Bis auf einige wenige Aquarelle sind alle Blätter von EMIL PFEIFFER in Druckschrift mit Tusche beschriftet. In der linken unteren Ecke sind die Blätter signiert, bei den ältesten Zeichnungen mit "Emil Pfeiffer fec.", später durchweg mit "Dr. Emil Pfeiffer fec." [fec. = fecit = hat gemacht], jeweils gefolgt von der Jahreszahl. Die Namen der übrigen Maler sind teils vollständig angegeben, teils mit abgekürztem Vornamen. Der deutsche und lateinische Pflanzenname (mit oder ohne Autor) sind am unteren rechten Rand eingefügt, die Bezeichnung der Pflanzenfamilie findet sich am oberen Blattrand mittig (bei den Blättern der Iris-Sammlung steht hier die Bezeichnung der Artengruppe) und oben rechts ist die laufende Blattnummer angegeben.

Auf fast allen Blättern sind auch noch Reste der in Bleistift ausgeführten vorläufigen Numerierung und des botanischen Artnamens zu erkennen. Dabei zeigt sich, daß die Ordnungszahl der einzelnen Blätter teils mehrfach geändert wurde.

Die eingebundenen Tafeln aus REICHENBACH oder STERLER & MAYERHOFFER wie auch eventuell vorhandene weitere Abbildungen der gleichen Pflanzenart von EMIL PFEIFFER oder einem der anderen Maler tragen die gleiche Ordnungszahl, jedoch mit zusätzlichen Kleinbuchstaben "a", "b" etc.

Die datierten Aquarelle weisen neben einem Jahresdatum auch zum großen Teil eine Tages- und Monatsangabe auf. Diese stehen jedoch nicht zusammen hinter dem Namen des Malers, sondern dort findet sich nur die Jahresangabe zur Fertigstellung des Aquarells. Die Tages- und Monatsangabe steht dagegen meist mittig unter der Abbildung und bezeichnet eher den Erhalt der Pflanze und den Beginn der Zeichnung (würden sämtliche Datumsangaben zusammengehören, so stammten die letzten beiden Zeichnung vom 15. Juli und vom 1. September 1921, also nach EMIL PFEIFFERs Tod).

Wurde das Aquarell nicht nach der lebenden Pflanze gezeichnet und gemalt, sondern nach einer gedruckten Vorlage, sind zusätzliche Hinweise auf diese Quelle angebracht.

Alle Aquarelle weisen mit Bleistift ausgeführte Vorzeichnungen auf, die später ausgemalt wurden. Lediglich ein Blatt ist nur unvollständig ausgemalt (Lactuca perennis). Um diese Vorzeichnungen zu verbergen, sind die Konturen aller Pflanzenabbildungen mit dunkleren Strichen nachgezogen. Hiervon weicht das Pflanzenporträt von HEDWIG BRUGMANN ab, bei dem keine deutliche Vorzeichnung zu erkennen ist und das keine Konturierung aufweist. Auch wirkt dieses Aquarell nicht wie ein Pflanzenporträt, sondern eher wie eine Studie zum Blütenstand. Auch das kleine Aquarell von JOHANN IGNAZ HÖRMANN läßt keine Vorzeichnung erkennen und wirkt durch die Darstellung einiger Gräser im Hintergrund wie ein Ausschnitt aus einer Wiese.

Auf einigen wenigen Blättern sind auch auf der Rückseite unvollständige Vorzeichnungen oder nicht ausgeführte Aquarelle erhalten. Insbesondere bei den nicht ausgeführten Blättern der Iris-Sammlung finden sich auf der Rückseite zahlreiche Erläuterungen zu den fehlenden Arten. Bei den übrigen Blättern sind sonstige Anmerkungen auf der Rückseite eher selten. Warum sie dort angebracht sind, erschließt sich nur dann, wenn ein Name auf das folgende Blatt hinweist.

Sowohl die Aquarelle als auch die mit eingebundenen Tafeln sind durch ein aufgeklebtes Pergamin-Blatt geschützt.

 

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© Museum Wiesbaden, Sylvain Hodvina, Felix Grimm 2011