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Flora von Wiesbaden (Text)Bei der "Flora von Wiesbaden" handelt es sich um eine 38seitige Pflanzenliste mit Fundortangaben. EMIL PFEIFFER sah die Notwendigkeit zur Aufstellung dieser Pflanzenliste, da eine ähnliche Zusammenstellung letztmals 1841 von CARL THOMAE angefertigt worden sei (THOMAEs Liste enthält eine bloße Aufzählung, ohne Angaben zu Fundorten der angeführten Arten). Die 1859 im Schulprogramm des Realgymnasiums Wiesbaden verfaßte Zusammenstellung der Blütenpflanzen der Umgegend Wiesbadens von GUIDO SANDBERGER war ihm offenbar nicht bekannt; unerwähnt bleibt auch die 1906 von ANTON VIGENER verfaßte Übersicht der selteneren Pflanzen der Umgebung von Wiesbaden.Unter der Umgebung Wiesbadens wurde von THOMAE ein Gebiet im Radius von vier Stunden angesehen, EMIL PFEIFFER behandelt in etwa den gleichen Raum, wenn er den Umkreis im Radius von 20 Kilometern vom Wiesbadener Marktplatz festlegt. Damit umfaßt er einen Raum, der im Nordwesten (Taunus) bis Hohenstein im Aartal reicht, im Südwesten (Rheingau) bis Winkel, im Süden (Rheinhessen) bis Nieder-Olm, im Südosten (Nördliche Oberrheinebene) bis Astheim, im Osten (Untermaingebiet) bis Okriftel, im Nordosten (Taunus) bis Königstein und im Norden (Taunus) bis Wörsdorf nördlich Idstein.
Die nach der Flora von OTTO WILHELM THOMÉ (1903-1905) [von PFEIFFER ebenfalls als THOMAE angeführt] angeordnete Pflanzenliste enthält 1.152 Arten, von denen vier durch Nennung von Synonymen doppelt erfaßt sind. Das Verzeichnis beruht nicht etwa auf langjährigen Aufzeichnungen EMIL PFEIFFERs bei Exkursionen in die Umgebung Wiesbadens, sondern entstand mit Unterstützung durch die botanische Abteilung des Nassauischen Vereins, wobei das umfangreiche Herbar zur Flora Nassaus eine wesentliche Grundlage gebildet haben dürfte. Zu 436 Pflanzenarten, etwa 4/10 aller aufgeführten Arten, finden sich ein oder mehrere Fundortangaben, insgesamt 788. Nur diese können für floristische Betrachtungen des behandelten Gebietes ausgewertet werden, das nach der obigen Übersicht mehrere Naturräume, Regionen und heutige Bundesländer umfaßt. Für das heutige Rheinland-Pfalz werden bei 244 Pflanzenarten Fundorte genannt, aus Rheinhessen zwischen Ingelheim und Oppenheim. Für das heutige Hessen gibt es 291 Fundortangaben aus Taunus, Vortaunus, Rheingau und Wiesbaden. Auch hier profitierte EMIL PFEIFFER von den Kenntnissen anderer. Von ihm selbst gibt es nur Angaben zu elf Arten, davon neun aus Wiesbaden und zwei aus Rheinhessen. Die übrigen Angaben stammen von WILHELM BOUÉ (Architekt, Wiesbaden, 1), ARTHUR SCHULTZ (Dr. med., Wiesbaden, 1), ZIMMERMANN (Prof., Freiendiez, 5), ANTON JÄGER (Wiesbaden, 35), KARL TOUTON (Dr. med., Biebrich, 56), KARL STOCK (Lehrer, Wiesbaden, 91), LUDWIG PETRY (Lehrer, Dotzheim, 121) und ANTON VIGENER (Apotheker, Wiesbaden, 474). Etliche dieser Personen waren wie EMIL PFEIFFER Mitglieder im Nassauischen Verein für Naturkunde. ANTON VIGENER war bis 1921 auch Leiter der botanischen Sektion und des Herbars, überdies ein eifriger Sammler von Pflanzenbelegen. Von dem Hieracium-Spezialisten KARL TOUTON stammen nicht nur sämtliche Artangaben, sondern auch alle Fundortangaben zu den Habichtskräutern in EMIL PFEIFFERs "Flora von Wiesbaden".
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© Museum Wiesbaden, Sylvain Hodvina, Felix Grimm 2011 |