Vorwort
    Pflanzenliste
    Bände
    Blättern
    Material
    Impressum


Iris-Arten

EMIL PFEIFFER besaß in Wiesbaden zwei Gärten, einen in der Parkstraße 13 an seinem Haus und einen weiteren (angemieteten) in der Mainzer Straße 41 von etwa 2.500 m². In diesem Garten kultivierte EMIL PFEIFFER nicht nur etliche Obstbäume, sondern ging auch seinem botanischen Sonderinteresse nach. Er beschäftigte sich intensiv mit der Gattung Iris (Schwertlilien) und kultivierte zahlreiche Arten. Die Iris-Sammlung muß recht umfangreich gewesen sein, unter anderem weil Bekannte Knollen aus aller Welt an EMIL PFEIFFER schickten. Selbst während des Ersten Weltkrieges soll er noch von einem ehemaligen Patienten, dem Generalfeldmarschall von Mackensen, aus Serbien Iris-Knollen geschenkt bekommen haben. Etliche dieser im Garten gezogenen Iris-Pflanzen überließ er dem Museum Wiesbaden für das Herbarium, in das sie von ANTON VIGENER eingelegt wurden. Insgesamt lassen sich heute noch 28 Belege zu 20 verschiedenen Iris-Arten im Herbar nachweisen.

Douglas-Schwertlilie Die beiden Bände der Iris-Porträts besitzen jeweils ein in Blau/Gold gedrucktes Exlibris mit dem Besitzernamen in Gold. In Band I-1 folgt ein Vortitelblatt mit der Bezeichnung "IRIS", das in Versalien vorgezeichnet und in Regenbogenfarben ausgemalt ist. Der eigentliche Titel auf der nächsten Seite lautet "III Die Gattung Iris. - Systema Generis Iridis. Wißenschaftliche Reihenfolge der Arten der Gattung Iris." Darauf folgt ein zweiseitiges Inhaltsverzeichnis zu 154 Arten, das nur den Artnamen und die jeweilige Ordnungsnummer enthält. Band I-2 besitzt nach dem Exlibris folgendes Titelblatt "II Die Gattung Iris. Die in Wiesbaden zur Blüte gebrachten Arten nach der Natur abgebildet von Dr. Emil Pfeiffer. Band 2." In Band I-1 (enthaltend die Bartlosen Iris-Arten) sind die Blätter von 1 bis 84 und in Band I-2 (enthaltend die Bartiris-Arten) von 84a bis 154 numeriert, so daß alle Arten des Inhaltsverzeichnisses repräsentiert sind.

Eine in Band I-2 liegende Schreibmaschinen-Notiz mit dem Text "Band I. Die Gattung Iris (Die in der Mainzerstraße 41 a gezogenen Arten nach der Natur gezeichnet) von Dr. Emil Pfeiffer, zurück erhalten zu haben bescheinigt: Wiesbaden, den 26. November 1926 Emma Schaefer" weist auf einen möglicherweise vorhandenen weiteren Iris-Band hin. Über dessen Umfang und Inhalt ist nichts weiter bekannt. Nach dem in Band I-1 vorhandenen Inhaltsverzeichnis gibt es jedoch keinen Hinweis darauf, welche weiteren Iris-Arten abgebildet sein könnten. Auch ist unklar, warum Band I-1 auf dem Rücken mit "III Systema Generis Iridis" und Band I-2 mit "IRIS II" beschriftet ist. Dies scheint das Vorhandensein eines Bandes "IRIS I" nahezulegen.

Wie auf dem Titelblatt von I-1 anhand der Bleistift-Vorschrift zu erkennen, sollte der ursprüngliche Titel "Systema Generis Iridis. Wißenschaftliche Reihenfolge der Arten der Gattung Schwertlilie (Schwerte) nach Dykes The genus Iris Cambrigde 1913" lauten. Die Numerierung mit "III" erfolgte erst später und mag sich nur auf das Register beziehen.

WILLIAM RICKATSON DYKES (4. November 1877 Bayswater, London - 1. Dezember 1925 Woking, Surrey; englischer Lehrer und Botaniker) war Anfang des 20. Jahrhunderts die Autorität für Schwertlilien. Er faßte die Vielzahl an bis dahin beschriebenen Arten und Gattungen in ein System von Sektionen innerhalb der beiden Gruppen Bartlose und Bärtige Iris zusammen. Die Ergebnisse seiner Studien präsentierte er in der Monographie "The genus Iris". Diesem Standardwerk waren auch 48 Tafeln mit Abbildungen nach Aquarellen einer Auswahl der Arten beigefügt, die die wesentlichen Unterschiede und die Vielfalt der Schwertlilien-Arten zeigen sollten.

Entsprechend der von DYKES vorgenommenen Einteilung der Iris-Arten sind auch die Arten bei EMIL PFEIFFER angeordnet: In Band I-1 die Bartlosen Iris mit den Sektionen Apogon (mit elf Gruppen, Blätter 1-53), Pardanthopsis (Blatt 54), Evansia (Blätter 55-60), Oncocyclus (Blätter 61-76), Regelia (Blätter 77-80), Pseudoregelia (Blätter 81-84). In Band I-2 folgen die Bart-Iris mit den Sektionen Pogoniris (mit sechs Gruppen, Blätter 85-119), Nepalensis (Blätter 120-121), Juno (Blätter 122-139), Xiphium (Blätter 140-145), Reticulata (Blätter 146-152) und Gynandriris (Blätter 153-154).

Bleiche Schwertlilie Das Blatt 35 zu "Iris monnieri" ist nicht vorhanden, an seiner Stelle gibt es das Blatt 35a "Iris Monspur", einer Hybride aus "I. monnieri X spuria". In Band I-1 fehlen die Zeichnungen zu insgesamt 17 der im Register genannten Arten, in Band I-2 fehlen 20 Arten. Es gibt lediglich leere, durchnumerierte Blätter, versehen mit Bleistift-Anmerkungen (Artname, Besonderheiten, Unterscheidungsmerkmale). Bei sieben Arten wird darauf hingewiesen, in welchen Büchern oder Zeitschriften Abbildungen der jeweiligen Art zu finden sind.

Die verbleibenden 116 Arten sind zum Teil mehrfach auf insgesamt 176 Blättern abgebildet. 33 Aquarelle stammen von JULIA HOFFMANN, eines von FRANZISKA ULRICH und 142 von EMIL PFEIFFER, davon eines unsigniert. Begonnen wurden die Iris-Abbildungen 1915, die meisten der Aquarelle stammen aus dem Jahr 1918 (70).

Obschon EMIL PFEIFFER zahlreiche Arten in seinem Garten kultivierte, besaß er nicht von allen Arten auch Exemplare, die als Vorlage für die Aquarelle hätten dienen können. Er behalf sich damit, für etwa die Hälfte der Darstellungen die entsprechenden Iris-Abbildungen anderer Werke zu nehmen und zu kopieren oder kopieren zu lassen. Dabei standen ihm (nach den Herkunftsangaben auf den Aquarellen) zur Verfügung: für 27 Aquarelle "Curtis's Botanical Magazine" (London 1862 bis 1910), für 42 Aquarelle "DYKES: The genus Iris" (Cambridge 1913), für drei Aquarelle "The Gardeners' Chronicle. A Weekly Illustrated Journal of Horticulture and Allied Subjects" (London 1901 bis 1906), für vier Aquarelle "RICHARD IRWIN LYNCH & HENRY EWBANK: The Book of the Iris" (London 1904), für drei Aquarelle "PETER SIMON PALLAS: Voyages du Professeur Pallas" (Paris 1803), für fünf Aquarelle "ROBERT SWEET: The British Flower Garden" (London 1833) und für sechs Aquarelle "Gartenflora" (Erlangen 1863 bis 1891).

 

>> zur nächsten Seite >>

 

 

 

 

 

 

 


© Museum Wiesbaden, Sylvain Hodvina, Felix Grimm 2011